Tarte au citron

Tarte au citron (Oder: Mürbeteig, die kleine Zicke)

Ich finde amerikanische pies, französische quiches und tartes faszinierend. Sie sind das Gegenteil von den Auslagen deutscher Bäckereien: Statt hefelastig und staubtrocken sind sie auf matschige Weise raffiniert. Angeblich spricht man als guter Lifestyle-Blogger am besten von Investitionen, die man in letzter Zeit so getätigt hat. Ich habe also investiert – und eine Quiche-Form gekauft.

Leider haben und pies, quiches und tartes einen Boden aus Mürbeteig. Und, pardon, Mürbeteig ist eine Zicke, der auch wie eine Diva behandelt werden will. Wenn man das nicht tut, endet das Ganze leicht in tausend Bröseln und tausend Tränen. Thanksgiving 2014 war zum Beispiel so ein Moment (da versuchte ich mich an einem pumpkin pie).
Am letzten Adventswochenende versuchte ich also, dem Mürbeteig noch eine Chance zu geben, diesmal in Form eines Zitronenkuchens. Um die Geschichte abzukürzen: Ich verbrachte die gesamte Nacht in der Küche und habe die Tarte au citron unter den kritischen Augen meiner Mitbewohner dreimal backen müssen. Das erste Mal war der Teig zu dünn, das zweite Mal vergaß ich, ihn vorher mit einer Gabel einzustechen. Überlebt habe ich das Drama nur mit dem Nummer-Eins-Album der Beatles. Wer also noch vor den Feiertagen eine Herausforderung und Abwechslung vom Plätzchenkrieg sucht, bitteschön:

Tarte au citron (Zitronenkuchen)

Für den Teig

  • 175 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 100 weiche Butter
  • ein Eigelb
  • 2 EL Puderzucker

Für die Füllung

  • drei Eier
  • zwei Eigelb
  • 180 g feiner Zucker
  • 125 ml Sahne
  • 200 ml Zitronensaft
  • 1 1/2 EL geriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
  • drei kleine unbehandelte Zitronen, gewaschen und abgebürstet
  • 160 g Zucker

Das Mehl und Salz in eine Schüssel oder auf eine gesäuberte Oberfläche sieben. In die Mitte eine Mulde drücken. Gewürfelte Butter, Eigelb und Puderzucker in die Mulde geben und langsam zu einem Teig verkneten. Gerne noch einen Esslöffel kaltes Wasser zugeben. Zu einer Kugel formen und in einer Klarsichtfolie 20 Minuten (gerne auch länger) im Kühlschrank kalt stellen.

Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Die Backform fetten und mit Mehl bestäuben.

Den Teig zwischen zwei Schichten Backpapier ausrollen. Die Form vorsichtig damit auslegen und Rest abschneiden. 10. Minuten kühlen. Den Teig mit einer Gabel eindrücken, sodass ein gleichmäßiges Muster entsteht. Mit Alufolie belegen, mit Trockenerbsen (der Franzose nimmt da natürlich Keramikerbsen) o. ä. beschweren und das ganze 10 Minuten backen. Papier und Erbsen vorsichtig entfernen und 6–8 Minuten fertig backen. Abkühlen lassen und so wenig wie möglich berühren. Backofen auf 150°C schalten.

Eier, Eigelb und Zucker verschlagen, Sahne und Saft einrühren. Zitronenschale dazugeben. Kuchenform auf die mittlere Schiene des Backofens stellen und die Füllung bis zum Rand eingießen. 40 Minuten backen. Die Füllung sollte sich noch bewegen, wenn man gegen die Form klopft. Abkühlen lassen und so wenig wie möglich berühren.

Zitronen in dünne Scheiben schneiden. In kochendem Wasser fünf Minuten blanchieren. Zucker und 200 ml Wasser in einer Bratpfanne bei schwacher Hitze verrühren, bis der Zucker sich auflöst. Zitronenscheiben zugeben und bei schwacher Hitze 40 Minuten köcheln lassen. Vorsichtig herausnehmen und auf einem Backpapier abtropfen lassen. Den Kuchen vor dem Servieren damit belegen. Bon appétit!

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