Das Letzte

Ich muss nun doch auch noch einmal meinen Senf zum Thema Jahresrückblick abgeben und meine cineastischen Favoriten aufschreiben. Das erste halbe Jahr verbrachte ich im Ausland, zwischen Soaps, Cartoons, abendlichen Ballerfilmen und gelegentlichen Arthouse-Kino-Besuchen, deswegen gibt es dort nicht viel zu melden. Meine herausragenden Filme aus 2007 beziehen sich deswegen auf das zweite Halbjahr.

1. Auf der anderen Seite – Fatih Akin

Wir stiefelten, angetrieben vom Akin-Fieber ins Kino und sahen einen Film, der ruhig und laut zugleich war, emotionsgeladen und voller Spannungen, wie ein Netz verworren, aber doch zu durchschauen, über Schicksal und Zufall und über die Familien. Als wir wieder hinaus kamen, waren die Bilder in den Köpfen und mochten sobald nicht wieder daraus verschwinden. close to perfect.

 2. Am Ende kommen Touristen – Robert Thalheim

 Dieser Film ist so eine neue, moderne Methode, an das Thema des Nationalsozialismus heranzugehen, fast meine Sicht der Dinge. Sven wollte eigentlich Zivildienst in Amsterdam ableisten, kommt stattdessen ins polnische Örtchen Oswiecim, das unter deutschem Namen Auschwitz ein Symbol für Völkermord wurde. Der Film ist eine Begegnung mit der Geschichte des eigenen Landes, aber auch kritischer Blick auf die heutige Politik.

 3. Wir sagen Du! Schatz. – Marc Meyer

Als ich aufgrund des Braunschweiger Filmfests erst um halb 2 im Bett lag, bereute ich die Entscheidung nicht. Gezeigt wurde ein Kurzfilm, dann ein wunderbarer Langfilm mit anschließendem Regisseur-Ausfragen. Oliver wünscht sich eine Familie, also klaut er sich eine zusammen und mauert alle in einem Berliner Hochhausstockwerk ein. Der Film ist unterhaltsam, gewitzt, doch hintergründig und mit dem besten Lacher am Schluss.

Kommentare 5

  1. mais oui 14. Januar 2008

    wenn ich eine Filmliste geschrieben hätte für 2007,
    dann hätte „auf der anderen Seite“ auch mit darauf gestanden.
    (Auch wenn ich von „gegen die Wand“ damals vor 2(?) Jahren ungleich beeindruckter war. Aber vielleicht habe ich seit dem auch einfach zu viele Autorenfilmerfilme gesehen.)

    Die Szene, bei der die Beiden in Bus und Bahn aneinander vorbeifahren, die war so stark.
    Und der Schluss. Den fand ich sehr ästhetisch.

    (Wenn ich rekapituliere- ich habe seit Solino alle Filme von ihm immer so schnell wie möglich im Kino angeschaut, Die anderen auf Video/DVD-
    hat mir glaube ich „Crossing the Bridge“ am besten gefallen. Der ist einfach wundervoll.)

  2. Nina 17. Januar 2008

    Ich mochte die Szene im Hörsaal so gerne. Beim ersten Mal fragt man sich noch: Was soll das? Und beim zweiten Mal stöhnt man schon innerlich auf.

    Und beim Schluss stimme ich dir zu.
    Was hätte noch auf deiner Liste gestanden?

  3. mais oui 19. Januar 2008

    Von den Filmen, die 2007 rauskamen (Denn ich habe auch so unglaublich viele „alte“ Filme gesehen wie noch nie, in deisem Jahr) haben mich „Babel“ und „Pans Labyrinth“ sehr beeindruckt.
    (Und Babel trotz Brad Pitt, den ich nicht mag, und der einen Film ziemlich versauen kann, leider, aber hier ist es okay, weil es sowieso alles Episoden sind und es keine wirklichen Hauptfiguren gibt.) Großartige Komposition, dieser Film. (Fatih Akin hat sich ja auch von ihm inspirieren lassen, für „Auf der anderen Seite“).

    Und Pans Labyrinth zeigt, wie man Fantasy machen kann, ohne die grausame Wirklichkeit auszusparen. Diese Verquickung von beidem, das ist grandios. Und die Gestaltung der Phantasiewelt, die ist auch so toll- weil so wenig digital gemacht wurde, für heutige Verhältnisse auf jeden Fall.

    Das Gegenteil dazu ist dann die Verfilmung von „der goldene Kompass“, die ich vor allem technisch betrachtet beeindruckend fand- Das ist eine ganz,ganz neue Stufe an Morphing, die da erreicht wurde, und es ist so viel besser als das, was man z.B. in Herr der Ringe sehen konnte, und das will wirklich etwas heißen. Aber als Gesamtkunstwerk betrachtet ist der Film nicht unbedingt einer, der zu einem Lieblingsfilm avancieren wird.

    Und eine weitere Literaturverfilmung, die zwar (ebenfalls) keinen Eintrag auf meiner „Filme des Jahres“-Liste bekommen würde, die aber bemerkenswert ist, ist der Film zum fünften Harry Potter.

    Die Eingangssequenz war grandios, wie ich finde, die verlassene Gegend und der Spielplatz, das war mein „Lieblingsfilmanfang 2007“.
    Und auch sonst war der Film gut gemacht- von der Raumgestaltung her, weniger von derSchauspielerischen Leistung. (Die Story war auch einfach gut transportiert, wie ich finde; beim Film zum 4. Band war das meines Erachtens nicht der Fall, dort wurde ienfach ein Actionspektakel heraufbeschworen, und alles andere fast außer Acht gelassen.)

    Nicht filmisch betrachtet hat mich neben „Babel“ „Ich will dich“ berührt, Eine Dokumentation über Hilde Domin, die eine meiner liebsten Schriftstellerinnen ist.

    Ja, das waren jetzt nicht alle für mich wichtigen Filme, aber eine Auswahl mit der ich leben kann.

  4. Nina 21. Januar 2008

    Danke, das fand ich sehr interessant!

    Von Alejandro González Iñárritu hab ich bisher nur „Amores Perros“ gesehen, danach wollte ich noch 21 Gramm und dann Babel sehen, damit ich die Reihenfolge einhalte, ich mag seinen Stil sehr gerne.
    „Pans Labyrinth“ hab ich in Irland gesehen, den einen Teil in der Schule, den anderen zu Hause. Und den ersten Teil fand ich großartig, den zweiten dann doch zu grausam.
    Den Goldenen Kompass wollte ich so gerne wegen der Kostüme sehen, aber das hab ich dann doch gelassen und erstmal das Buch angefangen.
    Und ganz toll finde ich, dass endlich jemand meine Meinung über HP 5 teilt, denn deine spiegelt meine haargenau wieder. Am Anfang dachte ich nur, dass er nicht wie ein Harry Potter anfängt, sondern wie ein richtig guter Film. Und die Kostüme mochte ich mal wieder sehr gerne.

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